Corona - Keine Gefahr für die Religionsfreiheit!

Warum Zurückhaltung nicht nur bei Gottesdiensten geboten ist
Von Hans-Jürgen Volk

Ein Virus verändert unseren Alltag. Dass weite Teile des öffentlichen Lebens weiterhin ruhig gestellt werden oder nur unter großen Einschränkungen stattfinden können, wird uns noch lange Zeit beschäftigen - mutmaßlich bis in das kommende Jahr hinein.  (weiter lesen...)

Die Anrufung des Namens Gottes
inmitten einer gottvergessenen Welt

Gedanken zum evangelischen Gottesdienst
Von Prof. em. Dr. Gisela Kittel

Als Abraham dem Ruf Gottes folgte, aus seinem Vaterland auszuziehen, kam er als Fremdling in das verheißene Land. „… es wohnten aber zu der Zeit die Kanaaniter im Land“ (Gen 12,6). Dennoch baute er dort in der Fremde dem HERRN an zwei Orten einen Altar „und rief den Namen des HERRN an“. Er – ganz allein! So tat er kund, dass dieses fremde Land dem Herrn gehört und dass Gottes Name über ihm steht, auch wenn vorerst nur er allein um diesen Herrn weiß und ihm gefolgt ist. (weiter lesen...)

Die langen Schatten der NS-Zeit

Von der Destruktivität autoritärer Prägungen -
Ein biographisches Essay
Von Hans-Jürgen Volk

Die nachfolgenden Zeilen habe ich zunächst für mich selbst geschrieben. Anlass war eine gesundheitliche Krise. Als der Vorsatz entstand, den Text zu veröffentlichen, habe ich Vieles weggelassen - hierzu gehören Erfahrungen mit Personen aus meinem engsten Familienkreis. Ich würde mich freuen über einen ehrlichen, aufrichtigen Dialog mit Menschen meiner Generation, aber ebenso auch mit jüngeren Menschen mit möglicherweise ganz anderen Erfahrungen. Denn ein solcher Austausch scheint mir ein gutes Gegenmittel gegen die Destruktivität autoritärer Prägungen zu sein, die bereits in dem Moment an Wirksamkeit verlieren, wenn man sich ihrer bewusst wird. (weiter lesen...)

Teilaspekte des Kölner Desasters

Sparen hat manchmal einen sehr hohen Preis
Von Hans-Jürgen Volk

Um eins vorab klarzustellen: wenn besoffene Männer Frauen angrapschen, quälen, ausrauben und in Einzelfällen sogar vergewaltigen, steht dies in eindeutigem Gegensatz zu jedem denkbaren islamischen Wertekanon. Ein Moslem, der es mit seinem Glauben ernst meint, wird sich von derartigen Vorgängen angewidert abwenden. Hilfreich ist die diesem Zusammenhang die Lektüre eines Interviews mit Lamya Kaddor, die sich sehr differenziert und realitätsbezogen äußert. Was in der Sylversternacht 2015/2016 in Köln und anderswo geschah, ist in jedem Kulturkreis unseres Planeten schlicht asozial und kriminell. Grausamer Alltag ist dies in Regionen, in denen im Gefolge von kriegerischen Auseinandersetzungen keine funktionierende staatliche Ordnungsmacht mehr existiert. Ich denke an Somalia, den Osten der Republik Kongo, Libyen oder Teile Syriens. Dort geschieht noch weitaus Schlimmeres. (weiter lesen...)

In eigener Sache

Von Hans-Jürgen Volk

Manchem wird aufgefallen sein, dass sich in der vergangenen Monaten auf den "Zwischenrufen" nicht viel getan hat. Der Hintergrund ist meine Erkrankung, die in ihrem Vorlauf bereits seit dem Jahresanfang meinen Aktionsradius eingeschränkt hat. Mein letzter Beitrag stammt vom Mai und trägt bezeichnenderweise den Titel "SOS Pfarrdienst". Hier gehe ich auf den besorgniserregenden  Gesundheitszustand mancher Kolleginnen ein und verweise auf die wachsende Zahl an Burn-out Fällen. Dass ich wenige Monate später selbst Betroffener bin, hatte ich damals auch nicht im Ansatz im Blick.
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„Jesus sagt: Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist!“

 Predigt über Lk 6,36 - Kirchberg, 28.6.15
Von Christian Hartung

Liebe Gemeinde!

Am 5. Dezember 1943 versammelten sich im Kopenhagener Dom Hunderte von Menschen zu einem besonderen Gottesdienst. Der Prediger sprach an einer Stelle auch über die Barmherzigkeit, unser heutiges Thema also. Und er fand dafür einen Ausdruck, der mir nicht mehr aus dem Kopf geht: „das Grundgesetz im Reich Christi“. ( weiter lesen...)

Ich kann mich an einem Krieg nicht beteiligen, der alles zerstört, was mir teuer ist

Von Dr. Hartmut Ludwig

Zum Gedenken an den vor 110 Jahren geborenen Dr. Martin Gauger (1905-1941)

Vortrag bei der Gedenkveranstaltung der Ev.-Luth. Kirche in Bayern am 27.4.2015
in München  ( weiter lesen...)

Gottes Geist und der Geist der Welt

Von Hans-Jürgen Volk

Der Inhalt von Festen wie Ostern oder Pfingsten entzieht sich auf wohltuende Weise einer empirisch begründeten Rationalität. Gerade deswegen ist es anspruchsvoll, die Botschaft vom auferstandenen Jesus Christus sowie die Vorstellung vom Heiligen Geist einer Welt zu vermitteln, die auf das Messbare und Überprüfbare setzt. (weiter lesen...)

(Un)Effiziente Gedanken zu Lk 8,4-9 (Das Gleichnis vom Sämann)

Von Andreas Reinhold - Veröffentlicht am 10. Februar 2015

Seit geraumer Zeit wird in unserer Kirche intensiv über Effizienz nachgedacht, und zwar im Sinne von Wirtschaftlichkeit. Man befürchtete, die zurückgehenden Kirchenmitgliederzahlen würden sich auch negativ auf Kirchensteuereinnahmen auswirken. Das war dann zwar nicht so – wir nehmen derzeit so viel ein wie schon lange nicht mehr -, aber man traut dem Braten nicht und versucht weiterhin, unsere Kirche effizienter, also wirtschaftlicher zu gestalten. Wirtschaftlichkeit kann man auf eine einfache Formel bringen: Sie ist dann gegeben, wenn der Ertrag geteilt durch den Aufwand größer oder gleich eins ist, wenn also – um im Bild des Gleichnisses zu bleiben – der Sämann bei der Ernte mehr Korn einfährt als er beim Aussäen in den Acker gegeben hat. Das ist einfach nachzuvollziehen und nur vernünftig. (weiter lesen...)

Nasreddins Esel

Geschichten vom islamischen Eulenspiegel
Zusammengestellt von Klaus Schmidt

Nasreddin (auch: Nasrudin), einer der prominentesten Protagonisten humoristischer prosaischer Geschichten im gesamten türkisch-islamisch beeinflussten Raum vom Balkan bis zu den Turkvölkern Zentralasiens. Seine historische Existenz ist nicht gesichert; es wird angenommen, dass er im 13./14. Jahrhundert in Aksehir im westlichen Anatolien gelebt hat.(weiter lesen...)

Brennpunkt Israel-Boykott

Die umstrittene weltweite BDS-Bewegung
Von Klaus Schmidt

Im Jahr 2014 verstärkten sich besonders nach dem Gaza-Krieg gegen Israels Politik gerichtete Boykott-Aktionen auch christlicher Gruppen und Kirchen. Im März teilte zum Beispiel der norwegische Christliche Verein Junger Menschen (CVJM), einer mit 30.000 Mitgliedern eine der größten und ältesten Jugendgruppen des Landes, auf seiner Website mit, er fördere den wirtschaftlichen Boykott von Waren und Dienstleistungen aus den israelischen Siedlungen. Auch will er Druck auf die israelische Regierung ausüben, „den UN-Resolutionen zu folgen und am Ende die illegale Besetzung von Palästina aufzuheben”. Er unterstützt den weltweiten Boykott, „weil eine lange Reihe von UN-Resolutionen und Verhandlungen mit Israel, seit Jahrzehnten nicht zu Ergebnissen geführt hat.” Der Direktor der norwegischen Gruppe “Mit Israel für den Frieden” sagte der Zeitung Vart Land, er halte den Aufruf für “dumm und unmoralisch”. Er richte sich gegen die „einzige Demokratie im Nahen Osten“.  (weiter lesen...)

Der Toleranzgedanke im Islam.

Von Pfr. Dr. Rainer Oechslen, Islambeauftragter der Bayerischen Landeskirche


1. Der Islam versteht sich als die Vollendung der Offenbarungsgeschichte Gottes, die von Abraham über Mose und Jesus zu Muhammad hinführt. Ohne Zweifel hat Gott nicht nur zu Muhammad, sondern auch zu Mose und Jesus gesprochen – und überhaupt zu allen Propheten. Durch die „Herabsendung“ des Korans sind die früheren Worte Gottes aber überholt; zumindest müssen sie nun im Licht der endgültigen Offenbarung Gottes gelesen und verstanden werden. (weiter lesen...)

 

Kirche und Fernsehen:
Die Gefangenschaft der Quote

 Von Alexander John

Das Fernsehen vereint momentan extreme Gegensätze, die nebeneinander existieren. Biedere Konzepte, die sich in Dauerschleifen wiederholen und kreative, mitreißende, neue Stoffe. Auf der einen Seite kaputtgesparter Diletantismus und auf der anderen große Investitionen mit hoher Qualität. ( weiter lesen...)

„Dahlem“ war im Kirchenkampf umstritten

Vor 80 Jahren tagte die Zweite Bekenntnissynode der DEK in Berlin-Dahlem. Sie brach mit der deutsch-christlichen Amtskirche

Quelle: Die Kirche, Nr. 42, Berlin 19. Oktober 2014, S. 5
Von Hartmut Ludwig

In einer politisch schwierigen Lage trat die Zweite Bekenntnissynode der DEK am 19./20. Oktober 1934 in Berlin-Dahlem zusammen. Sie zog aus der Barmer Theologischen Erklärung vom Mai 1934 die kirchenrechtlichen Konsequenzen und brach mit der deutsch-christlichen Amtskirche. Vom NS-Staat forderte sie, dass die Kirche in Lehre und Ordnung allein entscheidet. Sie berief sich auf das kirchliche Notrecht und setzte den „Rat der DEK“ als Leitung für die gesamte Bekennende Kirche in Deutschland ein. Dem sechsköpfigen Gremium gehörten die Theologen Martin Niemöller und Karl Barth an. „Barmen“ und „Dahlem“ bildeten die Grundlage der Bekennenden Kirche. (weiter lesen...)

Lasst den Dörfern ihre Kirche

Quelle: WWW.CHRIST-IN-DER-GEGENWART.DE; 66. JAHRGANG 2014 - Freiburg, 16. November 2014
Von Gerhard Henkel und Johannes Meier

In vielen Bistümern werden aufgrund des Priestermangels Pfarreien aufgelöst. Die Kirche wiederholt damit die Fehler der kommunalen Gebietsreformen und zerstört damit das in Jahrhunderten gewachsene Denken, Fühlen und Handeln der Dorfbewohner für ihre Kirche. Davon sind der Humangeograf mit Schwerpunkt Land- und Dorfentwicklung Gerhard Henkel und der Kirchengeschichtler Johannes Meier überzeugt. Ihre Argumente und Thesen zu den Folgen der Zusammenlegung von Gemeinden sowie zu konkreten Alternativen stellen wir zur Diskussion. (weiter lesen...)

Ein Hauch von Barmen

Von Andreas Reinhold

Gottes Geist weht ja bekanntlich dort, wo er will. Und besonders wollend wehte er vor 80 Jahren in Barmen. Er hinterließ uns die Barmer Theologische Erklärung (BTE) – eine von 139 Kirchenvertretern aus 25 Landes- und Sozialkirchen formulierte, bemerkens- und bedenkenswerte Bekenntnisschrift, auf die in unserer Landeskirche sogar Pfarrerinnen und Pfarrer ordiniert werden. Es ist daher nur selbstverständlich, dass sich auch unsere Kirchenleitung ihrer angenommen und sogar ein Themenpaket herausgebracht hat (Download: Themenpaket BTE). Darin kommt – direkt nach unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel – denn auch sogleich unser Präses Manfred Rekowski – ebenfalls bemerkens- und bedenkenswert – zu Wort. Unter dem Titel: “Der christliche Glaube segnet nicht ab” heißt es u.a.:  (weiter lesen...)

Jesus durfte kein Jude sein

In: Die Kirche Nr. 18, 4. Mai 2014, S. 3
Von Hartmut Ludwig

Die Deutsche Christen verfälschten in einem „Entjudungsinstitut“ das Neue Testament. Mit traurigem Erfolg – die Nachfrage war enorm

Vor 75 Jahren kamen auf der Wartburg in Eisenach Vertreter deutschchristlicher Landeskirchen zusammen, um das „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben“ zu eröffnen: am 6. Mai 1939. In seinem Eröffnungsvortrag sagte der Theologieprofessor und Leiter Walter Grundmann: „Aus diesem Grund ist der Gegensatz gegen das Judentum geradezu die Voraussetzung für die Erkenntnis und Verwirklichung des völkischen Gedankens und damit des Anbruchs einer neuen Epoche innerhalb der Weltgeschichte. Deshalb ist dem deutschen Volk der Kampf gegen das Judentum unwiderrufbar aufgegeben.“ Wo Martin Luther 1521/22 das Neue Testament ins Deutsche übersetzt hatte, beschlossen Deutsche Christen, die Reformation für die Menschen des „Dritten Reiches“ weiterzuführen.  (weiter lesen...)

Ein Jahr www.wort-meldungen.de

Mit Information und Fakten gegen Kampagnen und Prognosen
(zuerst erschienen im
Deutschen Pfarrerblatt)

Von Hans-Jürgen Volk

Vom 24.-25. Februar 2013 traf sich in Kassel eine Runde von Menschen aus insgesamt 6 Landeskirchen zu einer Tagung. Darunter waren etliche Autorinnen und Autoren von Beiträgen im Deutschen Pfarrerblatt zu der Reihe „Fragen und Probleme rund um den kirchlichen Reformprozess“. Ein konkretes Ergebnis war die Absicht, die gegenseitige Vernetzung durch eine neue Internetblattform zu stärken und der gleichgeschalteten kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit ein publizistisches Gegengengewicht entgegen zu setzen. (weiter lesen...)

Deutliche Unklarheit.

Die EKD zum Afghanistan-Einsatz.
Von Christoph Fleischmann

Stellungnahmen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu aktuellen ethischen Fragen haben oft Kompromisscharakter. Deshalb können sich nachher meist Vertreter unterschiedlicher Positionen durch die entsprechenden Papiere bestätigt fühlen. Die »Kammer für Öffentliche Verantwortung« der EKD hat nun kürzlich eine Bilanz zum deutschen Afghanistan-Einsatz vorgelegt, bei der die Kammer keinen Kompromiss mehr gefunden hat – zu unterschiedlich waren die vertretenen Positionen. Daher hat man in dem Text an verschiedenen Stellen zwei Positionen präsentiert: Ein Teil der Kammer sagt so, der andere anders. (weiter lesen...)

Das Ende der Sintflut

oder der Untergang des „Zuviel“
Gedanken zu Genesis 8,1-12
Von Bärbel Kulpe


Bärbel Kulpe hat die Gabe, mit ihren Texten Herzen zu bewegen. Ihre Auslegung des Endes der Sintfluterzählung ist theologisch originell, sprachlich ungemein ansprechend und voller Esprit. Unschwer lassen sich Bezüge nicht nur zum Alltag vieler Menschen, sondern auch zum Umbauprozess unserer Kirche mit seinen Begleiterscheinungen herstellen.
Neben dem Bibeltext ist ein Bild von Sieger Köder Grundlage der Ausführungen von Bärbel Kulpe. Aus urheberrechtlichen Gründen können wir es nicht zeigen, es ist aber z.B. hier zugänglich.


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 Widerstand mit dem offenen Wort

Zum Gedenken an Kaj Munk, den dänischen Pastor und Poeten, der vor 70 Jahren, am 4. Januar 1944, von einem SS-Terrorkommando bei Hørbylunde Bakke, westlich von Silkeborg in Jütland, ermordet wurde.

Von Paul Gerhard Schoenborn

Gräber in Vedersø  (weiter lesen...)

Mein Weg zu Kaj Munk – meine Wege mit Kaj Munk

Späte Begegnung

Eigentlich habe ich sehr spät damit begonnen, mich mit Kaj Munk zu beschäftigen. Nämlich kurz vor meiner Pensionierung. Eigentlich hätte ich dem Dichterpfarrer aus Vedersø schon Jahrzehnte früher bewusst begegnen können. Ich habe als Theologiestudent seinen Namen und kurze Predigtauszüge in einer Anthologie aus dem Jahre 1954 mit Abschiedsbriefen und Aufzeichnungen des Widerstandes 1933 – 1945“1 gelesen. Und meine Frau und ich stießen bei Ferienaufenthalten in Jütland immer wieder auf seinen Namen und auf Anekdoten, etwa die, dass er mit seiner Autorität als Pfarrer verhinderte, dass das Vedersø Klit Badehotel eine Schanklizenz für Alkohol erhielt, er selbst aber bei einer Jagd mit einer Aquavitflasche in der Hand fotographiert wurde.
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„Tata Mandiba“  Mandela:

Trauer –Tränen –Erinnerungslücken –Verschweigen -Krokodilstränen
Von Klaus Matthes
Essen, 13.12.2013 (15 Jahre nach dem Besuch von Nelson Mandela auf der VV des ÖRK in Harare) (weiter lesen...)

Geld oder Gott, Götzendienst oder Glaube! -

Gedanken zum Reformationsfest 2013
Von Hans-Jürgen Volk (weiter lesen...)

Das Wort Gottes und der Zahlenteufel

Zum Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung
Von Dr. phil. Matthias Burchardt, Universität zu Köln

Spätestens seit Michel Foucaults Analysen zum Panoptismus ist der Zusammenhang von Sichtbarkeit und Macht offenkundig. Unter dem Zauberwort des ›Monitorings‹ expandiert das Regime des Ökonomismus in alle Lebensbereiche, etabliert Rechenschaftspflichten und Berichtswesen, verkürzt qualitative Phänomene auf quantitative Darstellungen in Zahlen und etabliert das Kriterium der Effizienz und Steuerungsmodelle via Kennziffern, so geschehen in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen im Namen von New Public Management.  (weiter lesen...)

Ein Sonntag im Juni oder die Ökonomisierung des Alltags

Was tut ihr den Menschen an?
Von Hans-Jürgen Volk

Manchmal mag es sinnvoll sein, einfach Geschichten aus dem Alltag zu erzählen. (weiter lesen...)

Barmherzigkeit statt sozialem Ausgleich?

Ein kritischer Blick auf die „Tafelbewegung“
Von Hans-Jürgen Volk

Es war im Juni 1998, als ich einen Freund und seine Familie in Boston besuchte und dabei Gelegenheit hatte, einen Blick in die damaligen sozialen Verhältnisse der USA zu werfen. Damals hatte die Clinton-Administration für wachsende wirtschaftliche Prosperität gesorgt und die Rahmenbedingungen für zahlreiche neue Jobs geschaffen. Der Masse der Menschen ging es deutlich besser als unter den Präsidenten Reagan und Bush Senior. Dennoch (weiter lesen...)

Wort-Meldungen –
die neue, kritische Website

zu den Transformationsprozessen in Kirche und Gesellschaft

ab sofort unter: www.wort-meldungen.de

Die Website Wort-Meldungen.de ist ein Portal zur freien, kritischen und unabhängigen, transparenten Information und Diskussion in der Kirche. Es dient der Information, der Diskussion, der Kooperation und der Partizipation. Es trägt zu einer modernen, zivilgesellschaftlichen Gestaltung von Kirche und damit zur Veränderung der Organisationskultur bei. Der schleichenden Schleifung demokratischer Verfahren und Prinzipien wird damit gewehrt. Im öffentlichen Bereich hat sich für parallele Kooperations- und Beteiligungsansätze der Begriff des „Open Government“ etabliert. In der Kirche braucht es eine „open participation“.
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Elisabeth Schmitz und ihre Denkschrift gegen die Judenverfolgung.
Porträt einer unerschrockenen Frau.

Von Paul Gerhard Schoenborn
Vortrag in Solingen-Ohligs am 22. März 2012

Kurz vor Weihnachten 2010 bekam ich plötzlich den Anruf einer früheren Mitstudentin: „Sagt Dir der Name ‚Elisabeth Schmitz’ etwas?“ „Ja, natürlich, das ist doch die Frau aus der Bekennenden Kirche (BK) mit der Denkschrift über die Judenverfolgungen im Dritten Reich.“ Während wir miteinander redeten, erinnerte ich mich, dass 1983/84 eine Kopie dieses Dokuments aus dem Jahre 1935 auf meinem Schreibtisch gelegen hatte, allerdings, wie der Archivar darauf vermerkt hatte, hieß die Verfasserin Marga Meusel und nicht Elisabeth Schmitz. Von Marga Meusel, einer Berliner Fürsorgerin, gab es auch noch eine - etwa gleichzeitig entstandene - andere Denkschrift zur Situation getaufter evangelischer deutscher Juden, auch die hatte ich damals zur Hand, also zwei verschiedene Texte von Marga Meusel. Im Herbst 2010 war eine umfangreiche Biographie von Manfred Gailus, einem Berliner Professor für Zeitgeschichte, in Göttingen erschienen: „Mir aber zerriss es das Herz. Der stille Widerstand der Elisabeth Schmitz“. Ich hatte eine Rezension dazu gelesen. (weiter lesen)

Nach dem Kuss nun der Rock – Irritationen für einen Protestanten

Klaus Matthes

Die Entrüstung über den Bruderkuss zwischen dem Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) – Präses Nikolaus Schneider – und dem Bischof von Rom – Papst Benedikt XVI – war schon fast aus der Seele des Protestanten gewichen, da trifft ihn die nächste Welle.(weiter lesen...)

Praktische Konsequenzen nach Fukushima

Jetzt zum Ökostromanbieter wechseln!
Von Gerd Stein

Woher bezieht Ihre Kirchengemeinde oder Ihr Kirchenkreis eigentlich seinen Strom?
Etwa von RWE, die einen Großteil ihrer Gewinne durch die Bereitstellung von Strom aus Kernkraft oder Kohle erzielen?
Oder bei einem seriösen Ökostromanbieter?
Von Restrisiko ist da nicht die Rede.
25 Jahre nach Tschernobyl ist es in Fukushima in Japan mal wieder passiert.
Es kam zu einem nicht mehr zu kontrollierbaren Supergau.
Daraus sollten wir lernen. (weiter lesen...)

Erzählen Sie Ihren Freunden und Bekannten doch von diesen Seiten!Wenn Kirche krank macht

Von Hans-Jürgen Volk und Gudrun Heuer

Unsere Kirche ist krank. Sie leidet unter einem neoliberalen Infekt, der den ganzen Leib bereits jetzt erheblich geschwächt hat. So erstaunt es keineswegs, dass auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der kranken Kirche zunehmend mit Burnout und anderen Krankheitsbildern zu kämpfen haben. Genaue Fallzahlen wird es nicht geben, denn mancher und manche verschweigt je nach Umfeld sein Krankheitsbild solange es geht. Als Leitbild dient ja der flexible, belastbare, kreative und immer erreichbare Mitarbeiter. Wer es nicht aushält, ist nicht geeignet. Probleme werden individualisiert - und sind doch allzu oft Symptom der allgemeinen Krankheit der Kirche, die sich ihrerseits an einer neoliberal geprägten gesellschaftlichen Umgebung angesteckt hat.
(weiter lesen...)
 

Protest gegen die Verleihung des Toleranzpreises an Bundesminister Wolfgang Schäuble

Am 5. Mai 2010 soll Dr. Wolfgang Schäuble den Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing erhalten. Ursprünglich war die Preisverleihung für den 8. März geplant. Man reibt sich verwundert die Augen und fragt sich, warum er ausgerechnet mit dem Begriff „Toleranz“ in Verbindung gebracht wird. Schäuble steht für Werte wie Recht und Ordnung. Sicherheit geht ihm über alles - aber Toleranz?

Mit der Initiative zu einer Islamkonferenz, so die Begründung der Jury, habe Wolfgang Schäuble maßgeblich dazu beigetragen, das Verhältnis zwischen Staat und Muslimen auf eine tragfähige Grundlage zu stellen und einen offenen Diskussionsprozess anzustoßen, der für die Werte der eigenen Gesellschaft wirbt und zugleich offen ist für das Fremde.

Keine Frage, die Islamkonferenz ist prinzipiell eine gute Sache. Bleibt die Feststellung, dass hier jemand einen Preis erhält für ein Verhalten, dass man ihm eigentlich nicht zugetraut hätte. Aber macht dass diesen Mann zu einem Vorbild für den Grundwert „Toleranz“?

Manche Preisverleihung entwerten nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch die Anliegen, für die sie angeblich stehen, indem sie zu nichts anderem als der Selbstvergewisserung unserer sogenannten „Eliten“ dienen. Mit Recht kann man die Frage stellen, ob die für den 5. Mai geplante Preisverleihung sich hier nicht einreiht.

Pfarrerin Anne Lungova‘ hat einen offenen Brief an den Akademiedirektor Dr. Friedemann Greiner verfasst, den wir an dieser Stelle veröffentlichen. Sie formuliert wichtige Anfragen, die eine seriöse Antwort verdient gehabt hätten. Leider ist diese bis heute ausgeblieben.

Offener Brief von Anne Lungová

Sehr geehrter Herr Greiner,
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Beunruhigende Aktivitäten der grauen Herren!

von Hans-Jürgen Volk, Gudrun Heuer

Uni, Kirche, Tiefkühlpizzafabrik …

Wer einst glaubte, die grauen Herren seien fiktive Gestalten, die Michael Ende in seinem Buch „Momo“ vor vielen Jahren mahnend entwarf, wird durch einen wachen Blick in die Wirklichkeit unserer Zeit eines Besseren belehrt. Es gibt sie wirklich. Sie entwickeln beunruhigende Aktivitäten in allen denkbaren Lebensbereichen: an deutschen Universitäten, im kirchlichen Bereich und auch im Konzern, der Tiefkühlpizzen herstellt. Sie werden geschickt von der Bertelsmannstiftung, der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft oder Mac Kinsey und geben sich aus als selbstlose Berater, die einfach nur zum Besten Aller die Dinge voranbringen wollen. Zeit und Geld stehen im Fokus ihrer Bemühungen.

Einige haben einen recht merkwürdigen Werdegang hinter sich. Einst waren es richtig lebendige Jungs und Mädels, die friedensbewegt gegen den Nato-Doppelbeschluss demonstrierten oder in tiefer Solidarität mit den Sandinisten Nicaragua-Kaffee schlürften. Doch dann kamen der Beruf und ...

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Politikum Kirche

von Hans-Jürgen Volk

Warum der Strukturprozess der Ev. Landeskirchen neoliberale Ideologie befördert

In den meisten Landeskirchen der EKD ist seit etlichen Jahren ein Strukturprozess im Gange, der vorrangig mit  Finanzproblemen begründet wird.  In weiten Teilen ist er von einer neoliberalen Ideologie bestimmt. Dies gilt auch für die Evangelische Kirche im Rheinland. Diese Landeskirche hat zwar bemerkenswerte Stellungnahmen zum Thema Globalisierung oder Kinderarmut abgegeben, sie tritt in einem Beschluss der Landessynode vom Januar 2009 für einen gesetzlichen Mindestlohn ein, dennoch entwertet auch sie durch ihre strukturelle Neuorientierung die eigenen sozialethischen Positionen.

In einer humanen Gesellschaft sind bestimmte Lebensbereiche bewusst Marktmechanismen entzogen. In der Vergangenheit zählten hierzu ...(weiter lesen...)


Offener Dialog durch Perspektivvernetzung

Wir brauchen viele „runde Tische“ in unserer Kirche!

von Hans-Jürgen Volk

Der „runde Tisch“ war zunächst in Polen, dann in der DDR im Jahr 1989 ein Symbol für einen offenen Dialog unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppierungen, bei dem die herkömmlichen Hierarchien keine Rolle spielen sollten. Unsere Kirche hat einen derartigen Dialog bitter nötig. Vor kurzem sagte mir ein kreiskirchlicher Mitarbeiter, der auf Grund seines Arbeitsfeldes guten Einblick in andere Kirchenkreise der Ev. Kirche im Rheinland hat: „Noch nie war der Frust so groß.“ Dieser Frust, den der Mitarbeiter über seine Arbeitsbedingungen und über den Weg der Kirche insgesamt artikulierte, steht beispielhaft für den Frust vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Sektors oder ehemaliger Staatsbetriebe. In aller Regel erreicht er nicht die Chefetagen. In Zeiten, in denen strukturelle Misslichkeiten individualisiert werden nach dem Motto „er ist eben nicht flexibel genug“, „sie ist nicht belastbar“, hält man sich lieber bedeckt. Und in offiziellen Runden und Gremien gibt es genügend alertes Personal, das nicht anecken will oder nach oben strebt und daher Problemanzeigen mit einer verbalen Wolke von Euphemismen und jenem seltsamen, betriebswirtschaftlich anmutenden Neusprech einhüllt, ohne den eine Kommunikation in bestimmten Zirkeln kaum noch möglich scheint.

Vor einigen Jahren schrieb die Französin Corinne Maier ein wunderbares Buch mit dem Titel: „Die Entdeckung der Faulheit“ (ISBN 3-442-30113-0). Es beschreibt die Mechanismen in bestimmten Konzernen, ist höchst amüsant zu lesen und ... (weiter lesen)

 

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