Anlass und Idee

Warum diese Seiten?

Die Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 und 2009 war der Anlass, eine Website wie die „Zwischenrufe“ anzubieten. Die ersten Beiträge wurden in der 2. Jahreshälfte 2008 verfasst. Im Frühjahr 2009 war die Homepage mit etlichen Beiträgen im Grenzgebiet zwischen Kirche, Politik und Ökonomie öffentlich zugänglich.

Es war von Beginn an die Absicht, einen möglichst breiten Diskurs zu Fragen von „Kirche und Gesellschaft“ zu eröffnen. Mittlerweile ist so eine Vielzahl von Beiträgen zu den unterschiedlichsten Themen veröffentlicht worden. Partner waren Anfangs die Zeitschrift „Transparent“, später die Internet-Plattform „Wort-Meldungen“, noch später die Initiative „KirchenBunt“. Im Mittelpunkt stand die Sorge um soziale Verwerfungen in unserer Gesellschaft sowie um Fehlentwicklungen bei den Umbau- und Rückbauprozessen in der Evangelischen Kirche, die allzu oft zu Lasten die Mitarbeitenden gingen. Leider sind viele der kritischen Stimmen wie „Transparent“ mittlerweile verstummt.

Folgende Schwerpunkte sind prägend für zahlreiche Beiträge:
 

  • Kritik an der immer noch dominanten neoklassischen Theorie (-heute allgemein als „Neoliberalismus“ bezeichnet-). Die Vorstellung, dass die Marktkräfte alles regeln und staatliche Interventionen von Übel sind, erweist sich gerade in Krisenzeiten als untauglich und schädlich.
     
  • Diese Ideologie einer unsachgemäßen Marktgläubigkeit brachte es mit sich, dass weite Teile der öffentlichen Daseinsvorsorge einer betriebswirtschaftlichen Logik unterworfen wurden. Als Beispiel seien das Gesundheitswesen, Teile des Verkehrssektors oder die Energiewirtschaft angeführt. Auch die Kirchen wurden von diesem „neoliberalen Infekt“ angesteckt. Spätesten seit dem EKD-Impulspapier „Kirche der Freiheit“ von 2006 herrscht in der evangelischen Kirche ein betriebswirtschaftlicher Tunnelblick vor, bei dem externe Faktoren unzureichend wahrgenommen werden.
     
  • Von Beginn an wurde auf den „Zwischenrufen“ eine fragwürdige Prognostik kritisiert. Bereits 2006 stellt man die Behauptung auf, das sich ausgehend vom Basisjahr 2002 bis 2030 die Finanzkraft der evangelischen Kirche halbieren würde. Tatsächlich stiegen von Jahr zu Jahr die Kirchensteuereinnahmen. Dennoch hielt man an der Behauptung eines drohenden Verlustes an Finanzkraft fest und begründete damit wesentliche Rückbau- und Umbauprozesse in unserer Kirche. Im März 2021 erschien die sog. „Freiburger Studie“ aus dem Hause des Wirtschaftsliberalen und Lobbyisten Bernd Raffelhüschen. Die Kernaussage der Studie ist, dass sich die Finanzkraft der Kirche bis 2060 halbieren solle. Nun leben wir in einer Zeit, in der sich verschiedene Krisen überlagern: Corona-Pandemie, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, die Klima-Krise sowie wachsende soziale Probleme weltweit. Zum großen Teil waren diese krisenhaften Entwicklungen wie der Ukraine-Krieg oder die Auswirkungen der Corona-Pandemie bei der Erstellung der Studie noch nicht absehbar. Allein dies ist Grund genug, die Studie beiseite zu legen und sich den gegenwärtigen Herausforderungen zu stellen.
     
  • Die sind gewaltig, Der Weg in eine lebenswerte Zukunft lässt sich nur dann finden, wenn Klimagerechtigkeit, sozialer Ausgleich und der Einsatz für eine wertebasierte internationale Friedensordnung, wie sie in der UN-Charta umrissen ist, mit aller Kraft angegangen wird. Letztlich geht es um die Umsetzung der Ziele des konziliaren Prozesses „für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung“.
     
  • Die letztlich von einer neoliberalen Agenda bestimmten Umbauprozesse in der evangelischen Kirche haben diese keinen Schritt vorangebracht, im Gegenteil. Eine echte Reform unserer Kirche tut not. Diese sollte von einer reformatorischen Theologie bestimmt sein, gerade auch bei Finanz- und Strukturfragen. Handlungsleitende Stichworte sollten hierbei Transparenz und Machtkontrolle, Gewaltenteilung, Abbau von Komplexität und Bürokratie und Dezentralität stehen. Gremien wie die Presbyterien sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vor Ort mit Menschen arbeiten, benötigen die entscheidende Kompetenz, die Rahmenbedingen vor Ort zu gestalten.

Von Beginn an war es ein Ziel der „Zwischenrufe“, einen möglichst breiten Diskurs anzuregen. Gastbeiträge sind nach wie vor willkommen.
 

Eigene Beiträge und Kommentare senden Sie bitte an diese Adresse: volk.hans-juergen@freenet.de

 

Die Website ist bewusst unabhängig von offiziellen kirchlichen Strukturen gestaltet. Die Initiatoren verstehen sich als sozial engagierte, kritische Christen, die andere zum Mitdenken und Mittun einladen wollen.

 

 

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