Es steht nicht gut um die Kirche

Mehr „evangelische Freiheit“ als Ausweg!

Von Hans-Jürgen Volk

Im Jahr 2022 traten ca. 380.000 Menschen aus der ev. Kirche aus. Ein Jahr zuvor waren es 280.000, was immer noch erschreckend hoch ist. Bei der katholischen Kirche gab es einen vor Jahren noch unvorstellbaren Rekord von mehr als einer halben Millionen Kirchenaustritten. Nach einer Umfrage, deren Ergebnisse auf Kirchenaustritt.de dokumentiert sind, gibt es hierfür folgende Gründe: Lediglich 11,8% gaben an, nicht mehr an Gott zu glauben, 28,7% wollten sich die Kirchensteuer sparen und eine beachtliche Mehrheit von 55,5% war unzufrieden mit der Kirche. Nun mag man darüber streiten, ob eine derartige Umfrage auf einer kirchenkritischen Homepage
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Die EKD und der Mond

Zwischenruf zu einem missglückten Impuls von Oben

Von Hans-Jürgen Volk

Vom Mond aus schaut unser Planet wohl immer noch eindrucksvoll schön aus. Die Schäden wird man kaum erkennen. Manchmal drängt sich der Eindruck auf, dass manche EKD-Verantwortliche auch aus so einer "Mond-Perspektive" heraus agieren. Der Blick für Feinheiten und Details scheint bedenklich unterentwickelt. (weiter lesen...)

Christians for Future?

Kommentar zum schwindenden Hoffnungspotential des deutschen Protestantismus
Von Hans-Jürgen Volk

"Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.
Durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird.
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Lasst uns ein Ende mit dem "Ende der Volkskirche" machen!

Blog-Artikel vom 4. Juni 2018 (dreimalvier.jimdofree.com)
Von Stephan Sticherling 

Es ist inzwischen mit Händen zu greifen: Das vermeintliche "Ende der Volkskirche" ist in Wirklichkeit ihre Selbstabschaffung. Etliche Kirchen werden aufgegeben, Stellen gestrichen, Gemeinden zu Riesengebilden zusammenfusioniert, aus Ortsgemeinden werden regionale Einheiten. Die Kirche zieht sich aus der flächendeckenden Präsenz zurück, sie verschwindet aus der öffentlichen Wahrnehmung. Begleitet wird dieser Prozess durch ein Glaubensbekenntnis, dass schon beinahe zur unbezweifelten Selbstverständlichkeit zählt: "Die Zeit der Volkskirche geht zu Ende". Das wird aus den anhaltenden Kirchenaustritten gefolgert und aus den "Kirchen, die immer leerer werden" - wieder so eine stereotype Formulierung, die in den Medien regelmäßig kolportiert wird. (weiter lesen...)

Thesen zur Freiheit des Pfarramtes und der Ortsgemeinde

Von Stephan Sticherling

Unser Leben ist von Angst bestimmt. Das wirkt sich in dem Wunsch aus, alles unter Kontrolle und im Griff zu haben. Wer aber alles unter Kontrolle und im Griff haben will, ist nicht frei. Er steht unter Druck und riskiert Stress. Und er setzt andere unter Druck. Auch das kirchliche Leben ist von Kontrolle und davon, alles im Griff haben zu wollen, nicht frei. (weiter lesen...)

Kirche in Zeiten des Rechtspopulismus

Von Hans-Jürgen Volk

Gespräch auf der Terrasse

Es ist ein sonniger Vorfrühlingstag. Ich sitze bei Freunden auf einer Terrasse, es gibt Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Ich unterhalte mich mit einem Geschwisterpaar. Er ist Anfang 30 und studiert Maschinenbau, sie ist 27, und Führungskraft in einem großen Lebensmittelunternehmen. Als alleinerziehende Mutter hat ihre Stelle einen Umfang von 20 Stunden. Viel mehr ist auch nicht drin in ihrem Unternehmen, das aus betriebswirtschaftlichen Gründen auf Teilzeit setzt. Daher ist sie eine sog. „Aufstockerin“ und bestens vertraut mit dem strengen Hartz IV-Regiment. (weiter lesen...)

Jetzt auch noch dies:
Qualitätsmanagement in der EKD

 Von Ingo Baldermann

Unter der hoffnungsvoll klingenden Überschrift „Qualität und Profil“ findet sich in der Zeitschrift für Evangelische Bildungsarbeit (Praxis Gemeindepädagogik, verantwortet von der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig - mit dem Anspruch, das gesamte Feld gemeindlicher Arbeit unter pädagogischem Aspekt zu erfassen)  im Heft 2/2015 ein vehementes  Plädoyer für ein konsequentes Qualitätsmanagement kirchlicher Arbeit – durchweg von AutorInnen, die in kirchlichen Schlüsselpositionen arbeiten. (weiter lesen...)

Gemeinde der Zukunft

Vortrag vor dem regionalen Strukturausschuss der Siegener Gemeinden - 30. Januar 2016
Von Pfr. i.R. Manfred Alberti - Wuppertal


Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihre Einladung. Ich bin sehr gerne nach Siegen gekommen. Die Ähnlichkeit zwischen Siegener Frömmigkeits- und Gemeindestrukturen mit Wuppertal ist historisch gesehen ja sehr groß.


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Kirche vor weiterem Umbruch?

Klaus Winterhoff mahnt harte Strukturmaßnahmen und weitere "Reformen" an
Von Hans-Jürgen Volk

Klaus Winterhoff gehört zu den grauen EKD-Eminenzen, die in den vergangenen Jahren die Umbauprozesse innerhalb der EKD und den evangelischen Landeskirchen maßgeblich angeregt und gesteuert haben. Bis vor kurzem war er Vizepräsident und Finanzdezernent der Ev. Kirche von Westfalen sowie Mitglied im Rat der EKD und Vorsitzender des einflussreichen EKD-Finanzbeirats. (weiter lesen...)

Gemeinde geht vor!Ort …

Ein erster Blick in die ausführliche Auswertung der fünften Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD


Beitrag vom 4. Januar 2016 von Andreas Reinhold

2016 könnte das Jahr der Ortsgemeinden werden. Jedenfalls dann, wenn sich die Landeskirchen mit ihren Synoden und in ihren Entscheidungen an den Ergebnissen der fünften Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD orientierten. Dies würde jedoch in manchen Bereichen einen radikalen Gesinnungswandel und den Willen zu Korrekturen voraussetzen. Denn der vor einigen Wochen im Gütersloher Verlagshaus erschienene, fast 550 Seiten starke offizielle Auswertungsband lässt schon bei einer ersten Durchsicht keine Zweifel daran, wo die größte Bindungskraft und Stärken der evangelischen Kirche liegen: in den parochial organisierten Ortsgemeinden! (weiter lesen...)

„Kirche der Freiheit“ – Abgesang auf ein kirchliches Altpapier

Beitrag vom 26. August 2015 von Andreas Reinhold

2007, ein Jahr nach Erscheinen des Impulspapiers „Kirche der Freiheit “, legte Florian Lenz in seiner Diplomarbeit ((Kirche der Freiheit ? – Eine religionsund
organisationssoziologische Analyse des Impulspapiers der EKD, GRIN Verlag GmbH 2013)) eine religions- und organisat ionssoziologische Analyse
des Dokuments vor, die im Nachhinein ein interessantes Licht auf die Entwicklung der vergangenen Jahre in unseren Landeskirchen wirft . Er kommt
seinerzeit zu dem Schluss, dass die von Huber & Co. verantworteten Reformideen nur dann erfolgreich umgesetzt werden könnten, wenn sich die Evangelische Kirche eine neue Organisationsstruktur zu eigen machen würde: (weiter lesen...)

"Kirche der Freiheit" oder Kirche der Verantwortung?

Ein engagierter Christ begründet seinen Kirchenaustritt


Der Autor dieses Textes, Matthias Burchardt, ist Akademischer Rat am Institut für Bildungsphilosophie der Universität zu Köln. Neben seiner Kritik an Transformationsprozessen im Bildungswesen (Pisa, Bologna) gilt sein Augenmerk auch den sog. "Reformen" in der Ev. Kirche.
Der nachfolgende Text ist zwar aus dem Jahr 2008, aber immer noch aktuell, zumal die von Burchardt befürchteten destruktiven Auswirkungen der neoliberalen "Modernisierung" immer deutlicher zu Tage treten.


Begründung meines Kirchaustrittes  (weiter lesen...)

Den Reformprozessen fehlt es an gesundem Menschenverstand

Prof. Gerhard Wegner von der Uni Marburg und Redakteur Rheinhard Bingener von der FAZ zu den Ergebnissen der KMU V.
Von Andreas Reinhold

Der Kirchentag ist vorbei. Und? Sind wir, was unsere Kirche betrifft, nun klug geworden? Oder zumindest etwas schlauer als vorher? Wer in Stuttgart dabei war, konnte – wie auf den vergangenen Kirchentagen zuvor – wieder einmal feststellen, dass Kirche von der Basis her lebt und in die Welt hinein wirkt: bunt, vielfältig, überzeugend, menschennah, spannend, phantasievoll – so geht Kirche! Natürlich braucht es die Organisation, die Logistik im Hintergrund, die Raum für die Entfaltung der Menschen schafft. Aber das Herz der Kirche ist eben nicht die Verwaltung, wie es jüngst eine Superintendentin in ihrer Predigt formulierte. Das Herz der Kirche ist der Glaube, für den die Menschen vor Ort und gegenüber der Welt mit ihren Worten und Taten einstehen und werben – je konkreter desto besser.  (weiter lesen...)

Aufbruch ins pastorale Gewächshaus

Streitbare Anmerkungen zum EKD – Impulspapier „Kirche der Freiheit“
von Gerhard Dilschneider und Werner Gebert
(Beide Autoren werben für die Unterzeichnung des Wormser Wortes)

Ernst Lange hat einst einen deutschen Kirchenführer gefragt: „Ist es ein Zufall, dass die originellste theologische Leistung im Deutschland des 20. Jahrhunderts von einem Manne stammt, der ein geborener Ökumeniker war: Bonhoeffer ? Ganz zu schweigen vom kirchlichen Wiederaufbau nach dem Kriege. Die ersten Bücher, die wir nach dem Zusammenbruch bekamen, waren ökumenische Spenden. Die Suppen, die wir in den Mensen und Studentenheimen vorgesetzt bekamen, der unbeschreibliche Käse, den wir auf unser Brot legten – woher stammt das alles ? ... Und wenn das alles alte Hüte sein sollten, wenn wir jetzt „wieder wer sind“ zu scheinen glauben.  –  Was sind wir denn, wenn man das Ökumenische abzieht ?“  (weiter lesen...)

"Wormser Wort" - Nein zu den Abbau- und Umbauprozessen der Evangelischen Kirche

Online-Petition  für ein Moratorium gestartet

Schon seit längerer Zeit rumort es angesichts der Umbauprozesse in unserer Kirche. Waren Unzufriedenheit, Unverständnis und teilweise auch Wut über die Einführung des NKF oder der Durchführung der Verwaltungsstrukturreform zunächst auf einzelne Kirchengemeinden beschränkt, hat der Unmut mittlerweile auch Leitungsgremien auf Kirchenkreis- und Landeskirchenebene erreicht. (weiter lesen...)

Die neue Lust auf Leitung

Die Strategie der EKD hat nur ein Ziel: Strukturwandel durch Führung
Beitrag vom 6. November 2014 von Andreas Reinhold (weiter lesen...)

Wormser Wort:

Nein zum bisherigen Umbauprozess der Kirche durch die EKD
- Für ein Moratorium

Im Umfeld des 73. Deutschen Pfarrertages in Worms unter dem Motto “Manchmal musst Du Nein sagen können” traf sich der Verein Wort-Meldungen e.V. und verfasste zur aktuellen kirchlichen Lage das Wormser Wort. Sie können Ihre Zustimmung dazu per Mail an  info@wort-meldungen.de  kundtun. Ihre Antwort wird vertraulich behandelt. Mit der Kommentarfunktion können Sie wie üblich auch öffentlich Position beziehen. Je mehr Zustimmung das Wort erfährt, um so mehr Gewicht wird es erhalten. Der Verein Wort-Meldungen bittet um weite Verbreitung und intensive Diskussion. (weiter lesen...)

Drohen den Ortsgemeinden weitere Etatkürzungen?

Gundlach: Pfarrer binden Gemeindeglieder nicht mehr
Beitrag vom 20. Oktober 2014 von Andreas Reinhold

Es war eine illustre Runde, die sich in der Pauluskirche in Bonn-Friesdorf zusammengefunden hatte. Neben dem Vize-Präses der EKD, Dr. Thieß Gundlach, und Manfred Rekowski, Präses der EKiR, hatte Pfarrer Siegfried Eckert noch den Generalsekretär des ZdK Dr. Stefan Vesper zu einem Meinungsaustausch eingeladen. Moderiert wurde die Diskussion, die von BibelTV aufgezeichnet wurde, vom Arzt und Kabarettisten Dr. Eckart von Hirschhausen. Kein Wunder, dass es im Kirchsaal kaum noch Platz gab. (weiter lesen...)

Gemeinwesen oder Großkonzern?

Von verdeckten Leitbildern und der schleichenden Entmündigung der kirchlichen Basis
Von Hans-Jürgen Volk


Welchem Leitbild folgen die diversen Umbauprozesse evangelischer Landeskirchen eigentlich? Die Vorgabe erfolgte im Jahr 2006 durch das EKD-Impulspapier "Kirche der Freiheit". Die Titel klingt gut - fast reformatorisch. Allerdings gehört der Begriff "Freiheit" zu den wohl am stärksten zerdehnten und missbrauchten Vokabeln. Vor 1945 sprachen braune Ideologen vom "Freiheitskampf des deutschen Volkes". Im Vietnamkrieg der 60-er Jahre ging es angeblich um die "Verteidigung der Freiheit". Ein Ronald Reagan profilierte die angeblich "freie Welt", zu der natürlich auch das wirtschaftsliberale Chile unter einem Diktator Pinochet subsumiert wurde, gegenüber dem "Reich des Bösen" im kommunistischen Osten. Im Namen der Freiheit wurden verstärkt ab den 90-er Jahren in immer stärkeren Umfang destruktive Marktmechanismen freigesetzt, die die sozialen Gegensätze global auf unerträgliche Weise verstärkten und für die Vermögenden Freiräume schufen, noch mehr Vermögen anzuhäufen. Der für den "rheinischen Kapitalismus" typischen Ordnungsrahmen einer sozialen Marktwirtschaft wurde demontiert. Die "Liberalisierung" und Deregulierung der Finanzmärkte verlieh längst überholt geglaubten marxistischen Analysen bittere Aktualität.  (weiter lesen...)

Rückzug von der Bühne

Kommentar zum vorzeitigen Ausscheiden von Nikolaus Schneider als Ratsvorsitzender der EKD
Von Hans-Jürgen Volk

Nikolaus Schneider möchte sich zurückziehen von seinem Amt als Ratsvorsitzender der EKD. Die Gründe hierfür sind nachvollziehbar und haben Respekt verdient: Ausschlaggebend ist die plötzlich diagnostizierte Krebserkrankung seiner Frau. Joachim Frank hat in seinem einfühlsamen Beitrag "Rücktritt eines Brückenbauers" Worte gefunden, die der Person gerecht werden. Seine Kommentierung ist jedoch ergänzungsbedürftig, weil die Bilanz, die Schneider als prominente Persönlichkeit der EKD hinterlässt, keineswegs uneingeschränkt positiv ist. Dies ist normal und menschlich. Um unserer Kirche willen sollten die problematischen Aspekte von Schneiders Amtsführung nicht unerwähnt bleiben. (weiter lesen...)

Ein Pakt, den keiner kennt

Anmerkungen zum sog. "Solidarpakt" der EKD
Von Christoph Fleischmann

Im Windschatten der Reformdiskussion über „Kirche der Freiheit“ hat die Kirchenkonferenz, also der Zusammenschluss aller Landeskirchenleitungen, einen „Erweiterten Solidarpakt“ beschlossen. Darin gehe es um die Vereinbarung finanzieller „Mindeststandards“ bezüglich Personalkosten, Liquidität, Rücklagen und Verschuldung, informierte der damalige EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, die EKD-Synode im Jahr 2006 – freilich nur im schriftlichen Teil seines Ratsberichtes, also relativ unbemerkt. (weiter lesen...)

Wohin geht die Kirche? – Heidelberger Thesen

Sechs Punkte für einen tragfähigen Weg in die Zukunft. Alternative Positionen zu dem 2006 initiierten Reformprozess in der EKD
Arbeitskreis Zukunft der Kirche
c/o Pfarrer Maximilian Heßlein

Einleitung

Am 17. Mai 2013 hat in der Christusgemeinde Heidelberg ein Workshop zu den Zukunftsfragen der Kirche stattgefunden, an dem etwa 50 Menschen aus verschiedenen Gemeinden Heidelbergs und der Umgebung teilgenommen haben. Dieser Workshop war Teil der Vortragsreihe Wohin geht die Kirche?, die von November 2012 bis Juni 2013 in der Christuskirche Heidelberg stattgefunden hat. (weiter lesen...)

Ablösung der Staatsleistungen im Gespräch

Entlastung für Versorgungssicherung? - Auszüge aus einer bemerkenswerten EKD-Pressekonferenz mit Kommentaren von Dr. Katharina Dang


Auf der außerordentlichen Landessynode der EKiR in Hilden am 23.11. 2013 spielte das Thema „Staatsleistungen nur eine untergeordnete Rolle. Der Zusammenhang zwischen einer möglichen Ablösung der Staatleistungen und der Versorgungssicherung wurde gar nicht hergestellt. Umso interessanter sind die Ausführungen von G. Beckstein und K. Winterhoff zu Konzernbildung der EKD und Doppik auf der Pressekonferenz vom 12. November 2013 im Rahmen der EKD-Herbstsynode.
Die Kollegin Dr. Katharina Dang aus Berlin hat die Aussagen zusammengefasst und mit einer kurzen Kommentierung versehen (weiter lesen...)


 

EKD-Synode:

Was die EKD aus dem FDP-Wahldebakel lernen kann
Von Friedhelm Schneider

Gerade propagiert Thies Gundlach eine kirchliche Wüstenwanderung. Eine selbstverordnete Verkleinerung der Kirche: „ Wir sind eine Kirche, die muss kleiner werden.“ „Diese Aufgabe ist unserer Generation gestellt.“ (vgl. den Beitrag von Pfrin Dang) (weiter lesen...)

Kirche im Neoliberalismus – eine Standortbestimmung

Von Martin Schuck

Die „Kirche im Neoliberalismus“ ist keine neoliberale Kirche. Sie ist Kirche, die in einer von neoliberalen Grundsätzen durchzogenen Gesellschaft lebt und sich in dieser behaupten muss. Intuitiv tut sie dies, indem sie nicht neben, nicht gegen, sondern in der neoliberalen Gesellschaft ihrem kirchlichen Auftrag nachzukommen versucht. Mühelos gelingt ihr damit eine Positionierung in der Mitte der Gesellschaft, wie sie dem DDR-Kirchenbund als Ziel vorschwebte, als er sich bemühte, ab 1973 mittels des Programmbegriffs „Kirche im Sozialismus“ eine Ortsbestimmung innerhalb der damaligen sozialistischen Gesellschaft zu konstruieren, die er jedoch bis zum Ende der DDR 1989 niemals konsequent durchhalten konnte. Aufgrund dieser im Falle der heutigen Kirche vorreflexiven Verortung innerhalb der neoliberalen Gesellschaft besteht die größte Versuchung der Kirche darin, die herrschenden neoliberalen Problemlösungsstrategien zur Lösung ihrer eigenen institutionellen Probleme heranzuziehen.  (weiter lesen...)

Freie Dienstleistungspastoren – ein positives Signal oder eine Bedrohung für die Kirche ?

Von Friedhelm Schneider

Wer sich für die Hochzeit ungewöhnliche Orte außerhalb der Kirche aussucht, hat häufig Mühe, einen Pfarrer für die Trauung zu finden. Viele suchen sich daher freie Redner wie Mickey Wiese. - Ein Interview bei jesus.de. (weiter lesen...)

Evangelische Existenz heute!

Eine Streitschrift auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017
- Erstveröffentlichung im Deutschen Pfarrerblatt 10/2012, S. 574-576. 581-582 -

Von Eberhard Cherdon und Martin Schuck

Mit der Veröffentlichung des Impulspapiers des Rats der EKD „Kirche der Freiheit“ im Juni 2006 begann eine Debatte über den Umbau der kirchlichen Landschaft des deutschen Protestantismus. Wenig später wurde eine Dekade zur Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 ausgerufen. In ihrem Mittelpunkt steht eine inhaltliche Hinführung zur Reformation durch die Konzentration auf verschiedene „Jahresthemen“, die –  wo immer es geht – mit einem Jubiläum verbunden werden. Diese Hinführung verbindet die Reformationsdekade mit dem Vorschlag des Impulspapiers, mit sogenannten „Aufwärtsthemen“ zur innerprotestantischen Identitätsstiftung beizutragen. (weiter lesen...)

„Kirchenreformen im Vergleich“

Interessante Beiträge in der Zeitschrift „Evangelische Theologie“ 2 -2013
Von Hans-Jürgen Volk

Ausgangspunkt dieses lesenswerten Heftes der Zeitschrift „Evangelische Theologie“ ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, das von Isolde Karle, Karl Gabriel und Detlef Pollack initiiert wurde. Untersucht und verglichen werden Reformbemühungen in verschiedenen evangelischen Landeskirchen, katholischen Bistümern und evangelischen Freikirchen - ausgehend von der Frage: „Wie reagieren die Kirchen auf die gesellschaftlich-religiösen Wandlungsprozesse der letzten Jahrzehnte?“ (weiter lesen...)

Bürger - Ethos - Nachhaltigkeit

Diskussionspapier des Arbeitskreises „Gerechtigkeit“ der Ev. Akademikerschaft in Deutschland (EAiD) zur Wirtschaftsethik

Dem Arbeitskreis „Gerechtigkeit“ der EAiD ist die Vorlage eines lesenswerten und anregenden Diskussionspapiers gelungen. Die Schrift wurde in den Jahren 2011 bis 2013 erarbeitet. Auch wenn systemische und strukturelle Fragen stets im Blick der Autorinnen und Autoren sind, liegt der Focus bei der Vermittlung wirtschaftsethischer Positionen mit dem Ziel einer gerechten, ökologisch vertretbaren und damit nachhaltigen globalen Entwicklung auf der Grundlage eines Bürgerethos. (weiter lesen...)

 

Struktur-k(r)ampf in der evangelischen Kirche

Fragen und Probleme rund um kirchliche Reformprozesse (I):
Von: Friedhelm Schneider, erschienen im Deutschen Pfarrerblatt, Ausgabe: 8 / 2012


Das Schlagwort von den (notwendigen) kirchlichen Reformprozessen ist in aller Munde. Ob dabei die evang. Kirche viel zu lange einen "Reformstau" zu beklagen hatte und sich deshalb nun im "Reformstress" befindet, sei dahingestellt. In einer lockeren Folge von Beiträgen widmet sich das "Deutsche Pfarrerblatt" der Theorie und Praxis kirchlicher Reformprozesse in der EKD und in einzelnen Gliedkirchen. Es geht um die kritische Beobachtung und Begleitung dieser Vorgänge. Den Auftakt macht Friedhelm Schneider mit der Analyse eines Strukturwandels in der EKHN, der sich zugleich als Kulturwandel verstehen lässt.
Der Kirche wollen ihre Reformen nicht recht gelingen, sichtbarer Erfolg bleibt aus. Denn es fehlt der Bezug zur Praxis - "Kirche der Freiheit" (KdF), das Reformpapier der EKD, konnte "einer differenzierten Situationsanalyse ... ein eigenes Recht"(1) nicht zugestehen. Und "nur am Rande wird im Namen der "Kirche der Freiheit" auch jene - von der EKD selbst finanzierte - Forschung rezipiert."(2) So will die Kritik an KdF auch heute, sechs Jahre nach Erscheinen, nicht enden und die Frage steht im Raum, ob die Reformen nicht "neue und vielleicht sogar schwerwiegendere Probleme" schafften(3) als sie lösten.
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Kirche exklusiv

Wie die EKD sich bei den „Eliten“ anbiedert und darüber ihren Auftrag preisgibt
Von Hans-Jürgen Volk

Seit der verhängnisvollen Liaison von Thron und Altar existiert in Teilen des Protestantismus die Sehnsucht, durch die Nähe zu den jeweils Herrschenden den Bestand der eigenen Organisation zu sichern und durch die geliehene Macht die gesellschaftliche Basis zu erweitern - alles natürlich nur im Dienst des Evangeliums und der Menschen. Trotz aller wohlklingenden Sozialrhetorik hat sich die EKD faktisch an der Seite derjenigen positioniert, die an den bestehenden Herrschaftsverhältnissen interessiert sind. Belegt wird dies z.B. durch EKD-Texte wie die „Unternehmerdenkschrift“ von 2008 oder die EKD-Stellungnahme von 2011 mit dem Titel „Evangelische Verantwortungseliten“. Eine noch deutlichere Sprache spricht der Umgang mit den eigenen Beschäftigten, deren elementare Arbeitnehmerrechte wie das Streikrecht verwehrt werden und die in den vergangenen Jahren einem skandalösen Existenzdruck durch den Abbau von Arbeitsplätzen auf keineswegs sozialverträgliche Weise ausgesetzt waren. Das EKD-Impulspapier „Kirche der Freiheit“ stellt die Weichen für die Selbstökonomisierung der Ev. Kirche und rückt diese an die Seite des Kapitals. (weiter lesen...)

 

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Offener Brief der evangelischen Akademikerschaft in Deutschland (EAiD)

Stuttgart, 7. Oktober 2010

An
Frau Karin Göring-Eckhardt, Präses der Synode der EKD,

und an
Herrn Präses Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der EKD

Mit großer Besorgnis blicken wir auf die Sparabsichten, die die Bundesregierung Mitte dieses Jahres veröffentlichte. Passen sie zur notwendigen Weichenstellung für eine zukunftsfähige Politik? Wir vermissen die Orientierung an den Leitlinien der sozialen Gerechtigkeit, der ökologischen Modernisierung, der Bürgerrechte, wenn eine Entlastung des Staatshaushalts zuerst bei Kürzungen staatlicher Ausgleichsleistungen für die am schlechtesten Gestellten unserer Gesellschaft ansetzt. In welche Zukunft steuern wir damit?

Wir befürchten, dass die Probleme unserer Arbeitsgesellschaft sich weiter zuspitzen und das an die Erwerbsarbeit gebundene System unserer Sozialversicherungen überfordern werden. Die von der Gemeinschaft getragenen Risiken von Arbeitslosigkeit, Krankheit und Alter fallen mangels sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze wieder dem Einzelnen zu, dem für eigene Lösungen zu oft die nötigen Mittel fehlen. (weiter lesen...)


Einfach nur traurig

Zum Rücktritt von Margot Käßmann
Von Hans-Jürgen Volk und Gudrun Heuer

„Die muss bleiben!“ sagt mir ein gestandener Presbyter. Da stand ihr Rücktritt noch nicht fest. Hoffnungen waren konzentriert auf die Person von Margot Käßmann. Sie erreichte die Menschen mit ihrer authentischen Art, sprach vielen aus dem Herzen gerade auch dann, wenn sie sich kritisch und mutig dem Mainstream entgegenstellte, wie bei ihrer Neujahrspredigt. Mit ihren biographischen Brüchen - Ehescheidung und Krebserkrankung - war sie ein unschlagbares Symbol eines evangelischen Glaubens, dem jede Bigotterie fremd ist.

Nun ist die Landesbischöfin und EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann Geschichte - einfach nur traurig.

Keine Frage, man sollte sich nicht ans Steuer setzen, wenn... (weiter lesen...)


Respekt für Margot Käßmann

Eine Predigt und ihre Folgen
Von Hans-Jürgen Volk

Es ist bemerkenswert, welche Irritationen und durchaus gehässigen Angriffe die EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann mit ihrer Predigt am Neujahrstag 2010 im Berliner Dom hervorrief.

Authentisch und lebensnah predigt sie als Seelsorgerin: „Sich selbst konfrontieren mit den großen Fragen des Lebens, mit dem was mein Leben in Frage stellt, das braucht Mut und Vertrauen. Gottvertrauen, wie Jesus es meint mit dieser Aufforderung: Glaubt an Gott und glaubt an mich. Vertraut euch an! Ihr könnt nie tiefer fallen als in Gottes Hand.“ Es ist eine Werbung dafür, auch die erschreckenden Elemente der Wirklichkeit nicht zu verdrängen, sondern sich ihnen mit Gottvertrauen zu stellen. So lässt sich ihre Predigt zur Jahreslosung aus Johannes 14,1 - „Euer Herz erschrecke nicht – glaubt an Gott und glaubt an mich“ - zusammenfassen.

Bereits vor ihrer Neujahrspredigt hatte Margot Käßmann darauf hingewiesen, dass... (weiter lesen...)

Abschied von der Gerechtigkeit bei der EKD?
 

Zwischenruf zur Berufung von Paul Nolte zum Präsidenten der Ev. Akademie Berlin

Die Berufung von Paul Nolte zum Präsidenten der Ev. Akademie Berlin durch den Rat der EKD ist ein Politikum mit Signalwirkung. Die Anhänger der „Kirche der Freiheit“ haben einen „Freund der Freiheit“ zum Repräsentanten ihrer Sache gemacht - Nolte, ein geschmeidiger Konservativer mit neoliberaler Tendenz, ein Seelenverwandter von Personen wie Friedrich Merz, für die Freiheit ein kostbares Gut ist. So kostbar, wie das Brillantkollier in der Vitrine des Juweliers, in dessen Besitz theoretisch zwar jeder gelangen kann, faktisch aber nur wenige „Würdige“, die über die nötigen Mittel hierzu verfügen.

Am 20. Dezember 08 schrieb Paul Nolte einen Aufsatz in der FAZ, der von bestimmten gesellschaftlichen Kreisen, denen er auch die Religion wieder nahe bringen möchte, als... (weiter lesen...)


Transformation einer Kirche - die fatalen Folgen einer Agenda-Mentalität

Am 17. Dezember 2008 hielt Christoph Butterwegge, Politikwissenschaftler an der Uni Köln, vor der Kinderkommission des Deutschen Bundestages ein Referat mit dem Titel „(Kinder-) Armut und Sozialstaatsentwicklung“. Hierin stellt er dar, dass im März 2007, also auf dem Höhepunkt der letzten Aufschwungphase von 11,44 Mio. Kindern unter 15 Jahren in Deutschland etwa 2,8 - 3 Mio. auf oder unter Hartz IV-Niveau leben müssen. Das waren damals etwa ein Viertel aller in Deutschland lebenden Kinder, heute dürften es mehr sein. Diese Kinder sind mit betroffen, wenn ihre Eltern unter dem Stichwort „fordern“ unter Druck gesetzt werden und wenn, wie aktuell, auf Grund fehlender Arbeitsplätze die Möglichkeit des „Fördern“ kaum zur Entfaltung kommt.

Seit 2002 hat sich die Vermögensentwicklung zu Lasten der unteren Einkommensbezieher deutlich verschoben. Im Wochenbericht 4 - 2009 des durchaus wirtschaftsnahen „Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung“ (DIW) wird dokumentiert, dass ...  (weiter lesen...))

 

 

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