Die Rücklagen wachsen – die Probleme auch

Die evangelischen Landeskirchen und das Geld
Von Christoph Fleischmann

Es ist nicht nur der Limburg-Effekt daran Schuld, dass auch die Protestanten in Deutschland über Geld reden. Die steigenden Kirchensteuereinnahmen stellen die evangelischen Landeskirchen vor zwei Herausforderungen: Gegenüber der Öffentlichkeit muss man den Reichtum rechtfertigen. Intern wiederum kollidieren die steigenden Einnahmen mit den Planungsvorgaben, die spätestens seit 2006 auf weniger Geld eingestellt wurden. Der Hinweis auf die Pensionsverpflichtungen für die Pfarrerinnen und Pfarrer soll beide Herausforderungen beantworten. Die damit verbundenen wirtschaftlichen und theologischen Fragen werden aber kaum öffentlich diskutiert.
(weiter lesen...) (PDF-Datei)

Richtungslos durch die Nacht

Kommentar zum neuen Sparpaket der EKiR
Von Hans-Jürgen Volk

Wohin steuert die Ev. Kirche im Rheinland? In seinem Blog benennt der Präses der Ev. Kirche im Rheinland aus seiner Sicht die Herausforderung: "Die fünfte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung  der EKD zeigt allzu deutlich, dass bei evangelischen Kirchenmitgliedern in der Gesamtheit die Verbundenheit mit der Kirche und die religiöse Sprachfähigkeit kontinuierlich abnehmen. Ein zentraler Grund hierfür liegt in der abnehmenden Breitenwirkung der religiösen Sozialisation, je jünger die Befragten sind, umso seltener geben sie an, religiös erzogen worden zu sein, so die Untersuchung." Dieser Analyse müsste eigentlich die Ankündigung folgen, die kirchliche Bildungsarbeit zu verstärken. Schaut man sich die von der Kirchenleitung vorgelegte Streichliste an, so ist genau das Gegenteil der Fall: Allein bei den Schulen in kirchlicher Trägerschaft sollen 4,5 Mio. € eingespart werden. Sogar die Kirchliche Hochschule in Wuppertal steht auf dem Prüfstand. Hier will man 1 Mio. € einsparen. Sollte dies in den Verhandlungen mit den anderen Trägern, der westfälischen und der lippischen Landeskirche nicht gelingen, will man sich aus der Trägerschaft zurückziehen. Dies dürfte dann wohl das Aus für die Kirchliche Hochschule bedeuten. Das "Haus der Begegnung" in Bonn soll aufgegeben werden, womit man eine weitere Mio. einsparen will. Dies betrifft die Arbeit der Akademie und des PTI. Von den 12,3 Mio. € die eingespart werden sollen, entfallen mit 6,5 Mio. € mehr als die Hälfte auf die kirchliche Bildungsarbeit im engeren Sinne. Philipp Melanchthon dürfte in seinem Grabe rotieren.  (weiter lesen...)

Das Schattenregiment der EKHN

Der "erweiterte Solidarpakt" stellt die Synode ins Abseits

Ein Finanzfachmann aus der Ev. Kirche Hessen-Nassau (EKHN), der seit vielen Jahren in seiner Landeskirche teilweise exponierte Funktionen ausfüllte und anonym bleiben möchte, ist befremdet über die Regelungen "des erweiterten Solidarpakts", die kürzlich bekannt geworden sind. Er wirft Fragen auf, die auch auf die EKiR übertragbar sind.  (weiter lesen...)

Der Sparkurs der rheinischen Kirche und der "erweiterte Solidarpakt"

Die EKiR - ein Tochterunternehmen der EKD?
Von Hans-Jürgen Volk

Haben Sie schon mal was von einem "erweiterten Solidarpakt" gehört? Nein? Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Landessynodalen, Superintendenten, Vorsitzenden von Pfarrvereinen oder MAV-Vertretern oder sogar langjährigen Mitgliedern von Kirchenleitungen soll es ähnlich gehen. Der "erweiterte Solidarpakt" wurde im März 2006 von der Kirchenkonferenz der EKD beschlossenen. Durch ihn übt die EKD massiven Einfluss auf die Finanz- und Personalplanung ihrer Gliedkirchen aus. Er dürfte die eigentliche Begründung für den verschärften Sparkurs der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) sein. Die zweitgrößte Landeskirche in Deutschland folgt in blindem Gehorsam EKD-Vorgaben, die den meisten Mitgliedern ihre Landessynode unbekannt sind. (weiter lesen...)

Kirche und Finanzkapitalismus:

Für Pfarrers Rente spekulieren - Kirche an der Börse
von Christoph Fleischmann  (weiter lesen ...)

Versorgungssicherung: Dissens zwischen Rheinland und Westfalen

EKvW: Pensionen sind sicher!
Von Hans-Jürgen Volk

Hintergrund für den drastischen Sparkurs der Ev. Kirche im Rheinland ist vor allem die Situation der Versorgungskasse Dortmund, die von den Landeskirchen Rheinland, Westfalen und Lippe gemeinsam getragen wird. Nach Ansicht der Finanzverantwortlichen der EKiR reichen die bisherigen Anstrengungen nicht aus, um zu einer befriedigenden Ausfinanzierung zukünftiger Versorgungs- und Beihilfeansprüche zu kommen. Dabei fließen jetzt schon 22% des Nettokirchensteueraufkommens jährlich dem Kapitalstock der Versorgungskasse zu. Aus Westfalen hört man dagegen ganz andere Töne. In einem epd-Bericht kann man folgende Stellungnahme wahrnehmen: „Keine Notwendigkeit für höhere Zahlungen an die Versorgungskasse sieht dagegen die benachbarte westfälische Landeskirche …. An den Daten habe sich nichts geändert, sie würden nur neu interpretiert, sagt der westfälische Oberkirchenrat Arne Kupke, der dem Verwaltungsrat der Versorgungskasse angehört. Der gemeinsam vereinbarte Weg der drei Landeskirchen in NRW, jährlich 22 Prozent der Kirchensteuereinnahmen für die Versorgung aufzuwenden, sei solide und sicher und führe bis 2040 zur Ausfinanzierung der Ansprüche.“ (weiter lesen...)

Sparen für die Renten.

Die evangelischen Landeskirchen tragen immer mehr Geld auf die Finanzmärkte.
Von Christoph Fleischmann

Wie ein Riss in einer hohen Mauer – so lautete der Titel einer Stellungnahme zur Finanzkrise, die der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Sommer 2009 veröffentlichte. Darin wird das Vertrauen auf die scheinbar sicheren Finanzmärkte als eine Ursache der Finanzkrise ausgemacht: »Man glaubte, den Umfang und die Struktur der Risiken im eigenen Einflussbereich berechnen und beherrschen zu können. Die global und gesamtwirtschaftlich sich entwickelnden Risiken aber nahm man sehenden Auges in Kauf oder maß ihnen keine Bedeutung bei.« (weiter lesen...)

Kirche und Pfarrpensionen.

Zur Struktur einer Diskussion.
Von Christoph Fleischmann

Die Kirchen in Deutschland sind wohlhabend – und doch hören das die Kirchenleitungen nicht gerne. Sie finden, dass sie viele Aufgaben zu schultern und deswegen das viele Geld nur zu bitter nötig hätten. In den evangelischen Kirchen wird in diesem Zusammenhang auch auf die Pensionslasten der Kirchen verwiesen, also die Kosten für die Pfarrerinnen und Pfarrer im Ruhestand, die in den folgenden Jahren, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gingen, noch deutlich zunähmen.  (weiter lesen...)

Ein systemisches, Gemeinden und andere Rechtsträger unterstützendes Ressourcenverbrauchskonzept jenseits der Doppik

von Friedhelm Schneider, Pfarrer + Immobilienfachwirt

Über die Problematik der Doppik haben wir im Zusammenhang der www.wort-meldungen.de schon des Öfteren informiert, u.a. durch das Thema des Monats Mai 2013.

Manfred Alberti berichtet nun in seinem Rundbrief von einer speziellen Variante der Doppik der EKiR, die in mehrfacher Hinsicht aufschlussreich ist. Zunächst zum Sachverhalt, den ein Superintendent aus dem Saarland gegenüber der spezifisch 'rheinischen' Abschreibung der EKiR auf der Sondersynode in Hilden vorbrachte: (weiter lesen...)

Politik mit Planzahlen

Von irrenden und irren Prognosen
Von Friedhelm Schneider -
mit einem Nachtrag von H.-J. Volk zum Sparkurs der EKiR

Die Kirchensteuereinnahmen steigen 2013, sie stiegen auch schon 2012. Das will zur „große Erzählung“ der kirchlichen Finanzabteilungen,  der Sage von den sinkenden Kirchensteuern aufgrund sinkender Kirchenmitliedschaftszahlen, der in der EKiR so betitelten "einfachen Formel", ganz und gar nicht passen. (weiter lesen...)

Kirchensteuereinnahmen auf Rekordniveau

Seit 2005 Steigerung im Raum der EKD um 34,7%!

Von Hans-Jürgen Volk

Bis heute wird die angeblich prekäre Finanzlage als kirchenpolitisches Druckmittel eingesetzt, um Strukturmaßnahmen zu begründen und Arbeitsplätze abzubauen. Tatsache ist allerdings, dass sich seit nunmehr 8 Jahren die Einnahmen aus Kirchensteuermittel positiv entwickeln. Der Tiefpunkt, ausgelöst durch die damalige schwierige konjunkturelle Lage und die damit verbundene hohe Arbeitslosigkeit war im Jahr 2005 bei einem Gesamtaufkommen der EKD-Landeskirchen von 3,65 Mrd. €. Für 2013 rechnet die EKD mit Einnahmen aus Kirchensteuermitteln nahe 5 Mrd. €. Dies entspricht einer stattlichen Steigerung von (weiter lesen...)

Wie sozial ist die Kirche?

Der Umgang der Ev. Kirche mit ihrem Geld, ihren Beschäftigten und dem Leitbild der „Dienstgemeinschaft“
Von Hans-Jürgen Volk

War die Kirche lange Zeit in struktureller Hinsicht dem öffentlichen Sektor zuzuordnen, so haben sich seit etlichen Jahren die Gewichte verschoben. Sie gleicht im Verbund mit ihren diakonischen Einrichtungen immer mehr marktorientierten Unternehmen, für die der eigene unternehmerische Erfolg an erster Stelle steht und eine Gemeinwohlorientierung nur insoweit Beachtung findet, als sie diesen nicht in Frage stellt. Unternehmen sind von Natur aus „egoistisch“. Die ideologische Unterweisung der neoklassischen Ökonomie stellt unbeirrbar fest, dass genau dieser Egoismus dem Gemeinwohl am effektivsten dient, mag die Wirklichkeit auf noch so bedrängende Weise das Gegenteil belegen. Die Ev. Kirche hat sich einem „Reformprozess“ unterzogen, der sich im Kern an einer betriebswirtschaftlich orientierten Neugestaltung ihrer Organisation ausrichtet. Sie mutiert so zu einem Dienstleistungskonzern mit religiösen und diakonischen Angeboten. Zunehmend prägt dies den Umgang mit ihrer Mitarbeiterschaft ebenso wie den Umgang mit ihrem Geld. (weiter lesen...)

Weitersagen...

 49,7 Mio. EUR in schwarzer Kasse aufgetaucht!

Hoffnung auch für die Finanzprobleme der rheinischen Kirche?
Von Hans-Jürgen Volk

Für berechtigte Aufregung sorgt ein spektakulärer Vorgang im Landkreis Herford in Ostwestfalen: 49,7 Mio. € Schwarzgeld sind beim örtlichen Kirchenkreis entdeckt worden. Bereits seit 1967 bestand die schwarze Kasse, die offenbar als Rückstellung jenseits der offiziellen Buchführung für „schlechtere Zeiten“ gedacht war. Nach einer Sonderprüfung durch die westfälische Landeskirche werden jetzt die Mitglieder der Kreissynode informiert.  (weiter lesen...)

Augenmaß geht verloren - Versorgungskasse

Zukünftige Pensionsansprüche schädigen immer stärker die laufende Arbeit
Von Hans-Jürgen Volk

Die Finanzverantwortlichen der Ev. Kirche im Rheinland verlieren im Moment jedes Augenmaß und den Sinn für Proportionen. Fast ein Viertel der Kirchensteuereinnahmen sollen in Zukunft der Versorgungskasse für Pfarrer und Kirchenbeamte zugeführt werden. Dass dies nicht nur zu Lasten der laufenden Arbeit geht, sondern vor allem auch eine unerträgliche Ungerechtigkeit gegenüber anderen Berufsgruppen bedeutet, ist offenkundig.
Was sich hier abzeichnet, ist vergleichbar mit dem Verhalten einer Familie, die 10 Kinder hat. Für 1 Kind soll ein Kapitalstock für dessen Alterssicherung aufgebaut werden, was 22% - in Zukunft möglicherweise 25% - des gesamten Familieneinkommens aufzehrt. Die Folge dieses bizarren Verhaltens ist, dass die Familie ihre Ausgaben zu Lasten der übrigen Kinder erheblich reduzieren muss und eine Gleichbehandlung überhaupt nicht mehr möglich ist.

Unterschiedliches Dienstrecht als Hypothek

Es ist ein  Relikt aus summepiskopalen Zeiten, als Pfarrer gleichzeitig Beamte des preußischen Staates waren, dass es in unserer Kirche öffentlich-rechtliche Dienstverhältnisse gibt. Für die überwiegende Mehrzahl der kirchlich Beschäftigten gelten andere Konditionen: Küster, Gemeindepädagoginnen oder Mitarbeiterinnen bei diakonischen Einrichtungen sind privatrechtlich angestellt. Dass eine engagierte Kirchenmusikerin, die ein anspruchsvolles Studium hinter sich hat, dienstrechtlich anders und vor allem im Blick auf ihre Rentenansprüche schlechter gestellt ist  als ein Pfarrer, ist weder theologisch begründbar noch vernünftig. Im Gegenteil, die z.B. in Epheser 4,1-16 dargestellte „Einheit im Geist“ die mit einer prinzipiellen Gleichwertigkeit der unterschiedlichen Dienste einhergeht, wird so empfindlich gestört. Dies gilt umso mehr, wenn die Kirchenmusikerin eine Stellenreduzierung oder gar den Arbeitsplatzverlust hinnehmen muss, damit zukünftige Pensionsansprüche des Pfarrers befriedigt werden können.  (weiter lesen...)

Kirche der Reichen

Kirchensteuer - Kappung - Spenden und Stiftungswesen
Von Hans-Jürgen Volk

Die Kirche ist in wesentlich größerem Ausmaß von den Zuwendungen Wohlhabender abhängig, als dies allgemein wahrgenommen wird. Während staatliche Aufgaben durch eine Vielzahl von Steuerarten finanziert werden, ist die Haupteinnahmequelle der Kirche die Kirchensteuer. Diese wird auf der Basis der Lohn- und Einkommenssteuer erhoben. In der Ev. Kirche im Rheinland macht die Kirchensteuer einen Umfang von 9% der Lohn- und Einkommensteuer aus, der der oder die Kirchensteuerpflichtige zu entrichten hat.

Die Abhängigkeit von den Vermögenden wächs

Die Gewichte im Steuermix haben sich in der Vergangenheit erheblich verschoben. Verbrauchssteuern haben an Bedeutung gewonnen, wohingegen die Einnahmen aus der Lohn- und Einkommensteuern im Vergleich zu den Einnahmen aus anderen Steuerarten an Gewicht verloren haben. Bei ihrer Einführung im Jahr 1968 wurde die Mehrwertsteuer in einem Umfang von 10% erhoben (ermäßigter Mehrwertsteuersatz, in der Regel für Güter des täglichen Bedarfs, 5%). Heute finanziert auch jede Hartz IV-Familie über ihren Konsum staatliche Aufgaben über eine Mehrwertsteuer im Umfang von 19% (ermäßigter Satz 7%). Auch die Lohn- und Einkommensteuer selbst unterlag erheblichen Veränderungen. Zwischen 1975 und 1989 lagen der Spitzensteuersatz bei 57% und der Eingangssteuersatz bei 22% des zu versteuernden Einkommens. Heute liegt der Spitzensteuersatz bei 42% (Einkommen ab 250.001 € bei 45% - sog. „Reichensteuer“). Der Eingangssteuersatz liegt bei 14% bei einem Grundfreibetrag, der zum 1. Januar 2010 auf 8004 € für jeden Steuerpflichtigen angehoben wurde. Der Grundfreibetrag bezeichnet das von der Lohn- und Einkommenssteuer befreite Existenzminimum.  (weiter lesen…)
 

Die Eurokrise und das Geld der Kirche

Von Hans-Jürgen Volk

“Wir leben über unsere Verhältnisse!” sagt er mit sonorer Stimme. Er trägt einen teuren Anzug und Krawatte, das Frankfurter Bankenviertel ist sein Arbeitsplatz. Mit „wir“ meint er die Anderen, vor allem den Staat. Er selbst verdient im Monat samt Boni ein halbes Vermögen, jedenfalls deutlich mehr, als er ausgeben kann. Deswegen lebt er natürlich nicht üb er seine Verhältnisse. Aber er ist angespannt in diesen Zeiten, weil nicht nur Aktienfonds, Festgeld und andere Finanzprodukte sein eigen sind, sondern auch Staatsanleihen von Ländern, die in den vergangenen Monaten von Ratingagenturen herabgestuft wurden. Er träumt schlecht von einer Inflation, die seinen Reichtum erheblich schmälern könnte. Er sorgt sich um das System, das ihn weit über den Rest der Menschheit hinaus hat reich werden lassen.

Von schmerzlichen Einschnitten ist die Rede, gekürzt wird bei Hartz-IV-Familien, Arbeitsplätze sollen abgebaut werden im Bereich der Bundesverwaltung und für Beamte stehen Gehaltskürzungen an. Die kalte neoliberale Ideologie, die nicht nur eine Kirche, eine Jugendpflegeeinrichtung oder ein Seniorenheim, sondern ganze Staaten gedanklich wie Unternehmen behandelt, demonstriert einmal mehr ihre ganze Einfallslosigkeit und ihre soziale Destruktivität.  
(weiter lesen…)

Nichts als die Wahrheit?

Die unredliche Kampagne um die Finanzkraft der Kirche
Von Hans-Jürgen Volk

2008 war für die Gliedkirchen der EKD in finanzieller Hinsicht ein ausgesprochen gutes Jahr. Doch zugleich wurden die Schatten der Finanz- und Wirtschaftskrise immer länger, je mehr es dem Jahresende zuging. Als der Vorsitzende des Finanzbeirates Klaus Winterhoff das Kirchengesetz für den Haushalt 2009 auf der Synode der EKD im November 2008 einbrachte, machte er folgende Ausführungen: „Angesichts der weiterhin absehbaren Kirchensteuerrückgänge infolge der demographischen Entwicklung, der Unbeständigkeit wirtschaftlicher Entwicklungen in einer globalisierten Welt sowie der anhaltenden Tendenz der deutschen Steuergesetzgebung zur Verlagerung des staatlichen Steueraufkommens von den einkommensabhängigen zu den verbrauchsorientierten Steuerarten, muss diese Entwicklung nach wie vor als vorübergehend angesehen werden - zumal nun schon ernste negative Folgen aus der Finanzmarktkrise für die Realwirtschaft zu erkennen sind.“ Winterhoff sagt hier durchaus Richtiges, wenn er auf die Risiken hinweist, die auf Grund einer neoliberalen Steuerpolitik für die Einnahmen der Kirchen erkennbar sind. Ebenso ist es nachvollziehbar, dass eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise sich negativ auf die kirchlichen Einnahmen auswirkt. An erster Stelle behauptet Winterhoff jedoch, das die demographische Entwicklung Hauptursache für absehbare Kirchensteuerrückgänge der Zukunft sei. Außerdem gelingt es ihm, die Globalisierung als Ursache für eine unstete wirtschaftliche Entwicklung und damit als Risiko für die kirchlichen Einnahmen ausfindig zu machen. Nichts als die Wahrheit?  (weiter lesen...)

Finanzgebaren der EKiR

Armer reicher Kornbauer!
Anmerkungen zum Umgang der Ev. Kirche im Rheinland mit ihrem Geld

Noch immer gehört die Ev. Kirche im Rheinland zu den reichsten Kirchen weltweit. Dennoch ist sie geplagt von heftigen Sorgen um ihre Finanzen und ihre Zukunft. Gelder werden in rauen Mengen der laufenden Arbeit entzogen und in Rücklagen und Kapitalstöcke umgeleitet, um diese Zukunft zu sichern. Trotz aller verkrampften und künstlichen Aufbruchsstimmung, die von oben her verordnet wird, frisst Angst unsere Kirche auf.

Der reiche Kornbauer, von dem Jesus erzählt (Lukas 12,16-21), hatte Sehnsucht nach einem sorgenfreien Leben. In einer höchst egoistischen Haltung baute er Scheunen, um seine Erträge dort zu deponieren und sich damit ein sorgenfreies Leben für die Zukunft zu sichern - ohne Rücksicht auf den darbenden Nachbarn. Und dann kam plötzlich der Tod und ließ ihn als Narr dastehen.  (weiter lesen...)

Möglichkeiten und Grenzen kirchlicher Finanzplanung

„Schlanke Kirche“ im „schlanken Staat“?

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat nicht nur die sog. „Realwirtschaft“ sondern auch die Kirchen erreicht. Der Vizepräsident der Ev. Kirche im Rheinland sprach sich angesichts der aktuellen und langfristigen Problemlagen auf der Landessynode vom Januar 09 einmal mehr für eine „schlanke Kirche“ aus: „Zum einen … zwingt uns die demographische Entwicklung, die zu einem erheblichen Verlust an Kirchenmitgliedern und dadurch bedingt an Finanzkraft führen wird, Geld zu sparen, zum anderen müssen wir uns auch strukturell auf veränderte und sich verändernde Bedingungen kirchlicher Arbeit einstellen. Spätestens die jüngste, dramatische Entwicklung der Weltwirtschaft, deren konkrete Auswirkungen auf unsere finanzielle Situation zurzeit kaum seriös zu prognostizieren ist, mahnt uns, unsere mittel- und langfristigen Sparziele nachhaltig zu verfolgen und uns nicht von erfreulichen, konjunkturell bedingten Einnahmeerhöhungen blenden zu lassen. Wir müssen unseren Kurs der Veränderung unbedingt und nachhaltig verfolgen!“   (weiter lesen...)
 

 

Mobile Menu