NKF - Helau und Alaaf!

Inspirierende Innovationen in Kirchlinden

Kirchlinden machte bereits in der Vergangenheit durch die Umsetzung zukunftsweisender und innovativer Ideen auf sich aufmerksam. Ein mutiges Presbyterium zeichnete sich dadurch aus, dass es gemeinsam mit den beiden Pfarrern Detlev Mausbart und Hartmut Hastemich ohne Zögern Reformimpulse aufgriff und segensreich umsetzte. Angeleitet vom EKD-Impulspapier "Kirche der Freiheit" (KdF) und zwingend notwendigen Umbauprozessen wie der Einführung des "Neuen kirchlichen Finanzwesens" (NKF) wurde in Kirchlinden eine erstaunliche Kreativität freigesetzt. Mit Leidenschaft entwickelte man die Blaupause einer wahrhaft zukunftsfähigen Kirche, bei der der effiziente Einsatz finanzieller Ressourcen, unorthodoxe Methoden des Fundraising sowie die Implementierung nachhaltiger medialer Aufmerksamkeit im Dienste der Kommunikation des Evangeliums kennzeichnend sind. 

 "Kirche mit leichtem Gepäck" vor Ort

Dass die Finanzkraft der Kirche dauerhaft und unabweisbar zurückgeht und sich periodisch immer wieder halbiert fließt seit langem in die strategischen Überlegungen der kirchlindener Verantwortlichen mit ein. So bekam auch das Leitmotiv eine "Kirche mit leichtem Gepäck" in Kirchlinden eine zielführende und durchaus verheißungsvolle Perspektive. So steht in Kirchlinden eine das Ortsbild prägende spätbarocke Kirche. Nach der ersten halbfertigen NKF-Eröffnungsbilanz war allerdings dem Presbyterium ganz schnell klar, dass die Kirche dauerhaft nicht zu finanzieren ist.

Nach intensiven Verhandlungen wurde das Gebäude an ein Konsortium bestehend aus dem örtlichen Lions-Club, dem Heimatverein, den Rosenkreuzern und einer finanzkräftigen Gruppe von Ufologen übergeben. Das neue Nutzungskonzept kann sich sehen lassen: in der Krypta wurde z.B. eine vom Heimatverein betriebene Kegelbahn angelegt, im Altarraum entsteht ein Gastronomiebetrieb, der den gehobenen Ansprüchen der Mitglieder des Lions-Clubs Rechnung trägt und die Ufologen richten im Glockenturm eine Sternwarte ein.

Für die Gemeinde war es natürlich ein schmerzlicher Abschied. Dieser wurde allerdings überkompensiert durch eine geniale Entscheidung des Presbyteriums, der eine sorgfältige Evaluation der Teilnahme an den Gottesdiensten der vergangenen 3 Jahre vorangegangen war. Hierbei stellte sich heraus, dass Gottesdienste in Festzelten überdurchschnittlich gut besucht wurden. Die Teilnehmerzahlen übertrafen teilweise die von Gottesdiensten an Heiligabend oder bei Konfirmationen. Also schaffte man sich ein großes Festzelt an, das bequem Platz bietet für etwa 500 Personen. Schon auf den ersten Blick stellt sich die zukunftsweisende Rationalität dieser Entscheidung heraus, denn die Kosten für Betrieb und Unterhalt des Zeltes sind signifikant geringer als die der alten Barockkirche. Man gewann entscheidende finanzielle Spielräume nachhaltig zurück. Da nicht jeden Sonntag mit so hohen Besucherzahlen bei Gottesdiensten zu rechnen ist, hatte man nun Mittel frei für den Erwerb eines kleineren Zeltes, dass gut 50 Menschen Platz bietet. Außerdem konnte man noch ein kuscheliges Familienzelt für etwa 10 Personen anschaffen.

Joint Venture mit dem KC Kirchlinden

Das große Festzelt wurde nicht von ungefähr am 11.11. des vergangenen Jahres geliefert. Um Ressourcen zu schonen und Kräfte zu bündeln hatte man sich nämlich mit dem Karnevalsclub Kirchlinden zusammengetan. Dieser brauchte nämlich mehr Platz für seine beliebten Prunksitzungen. Pfarrer Hastemich und der Vorsitzende des KC Herrmann Hahnenkamp entwickelten während eines nächtlichen Trinkgelages die zunächst gewöhnungsbedürftige Idee, Gottesdienste und Prunksitzungen zusammenzulegen. Ein Kompetenzteam wurde aus Vertretern der Kirchengemeinde sowie des KC gebildet, die ein innovatives Konzept für die Karnevalssaison entwickelten. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr und geht um 11.11 Uhr nach dem Auftritt der kirchlindener Mädel-Tanzgruppe in die Prunksitzung über. Um die Stringenz des Konzeptes zu wahren, gibt es bereits während des Gottesdienstes humorvolle Sketche und eine mit Comedy-Elementen gespickte Predigt. Widerstände gab es zunächst vor allem bei den kirchlindener Karnevalisten. Traditionell haben die nämlich mit Gottesdiensten nichts am Hut. Für einen Stimmungsumschwung sorgte das Presbyterium, dass nämlich symbolträchtig während des Gottesdienstes auf der Bühne als "Zwölferrat" in Erscheinung tritt. Als Kopfbedeckung trägt man eine Narrenkappe mit einem Kreuz, dass geweihähnlich nach oben aufragt. Das sah so bescheuert aus, dass selbst hartgesottene Karnevalisten sich kaputtlachen mussten und von dem Anblick nicht genug bekommen konnten, was sich wiederum äußerst positiv auf die Besucherzahlen auswirkte - eine klassische Win-Win-Situation, von der sowohl der KC, wie die Gemeinde profitiert.

Empirie und Spiritualität
Ausgerechnet in diese humoristisch aufgeladene Aufbruchsstimmung sorgte ein Beitrag im ekir-info von Dr. Chris Humba-Täterä im Presbyterium für Furore. Der exponierte und hochkompetente Mitarbeiter aus der Finanzabteilung der EKiR hätte nämlich äußerst anregende und praxisnahe Tipps zur Umsetzung des NKF zusammengetragen. Von Menschen, die grundsätzlich was gegen Veränderungen haben - solche gibt's vereinzelt auch in Kirchlinden - wurde zunehmend die Frage gestellt, was das Ganze den noch mit christlicher Spiritualität zu tun habe. Hierauf gab der Beitrag von Dr. Humba-Täterä die schlagende Antwort. Spiritualität sei grundsätzlich wie alles auf der Welt messbar. Als Maßnahme zur Qualitätskontrolle von Gottesdiensten empfahl er die Anwendung von Like-it-Buttons auf Facebook. Da nicht jeder einen Facebook-Account hat, aber auch, um spirituelle Qualität unmittelbar zu visualisieren, entwickelte man den Vorschlag weiter. An die Gottesdienstbesucher wurden Stäbe mit gelben Smileys in drei Kategorien verteilt:    .
Bei einer positiven spirituellen Berührung während eines Wortbeitrages oder eines Liedes tritt der lachende Smiley in Aktion, findet man das Ganze noch ok, wird der neutrale Smiley hochgehalten und bei deutlich negativer Emotion und Unzufriedenheit kommt der Smiley mit hängenden Mundwinkel zur Anwendung. Aufgabe des "Zwölferrates" (Presbyterium) ist es, die hochgehaltenen Smileys zu dokumentieren und den einzelnen gottesdienstlichen Elementen zu zuordnen.

Natürlich muss das Verfahren noch eingeübt und weiterentwickelt werden. Nach den ersten Gottesdiensten mit anschließender Prunksitzung mussten einige ältere Damen mit tennisarm-ähnlichen Beschwerden medizinisch notversorgt werden, weil sie allzu engagiert mit ihren Smileys herumgewedelt hatten - was insbesondere bei Pfarrer Mausbart zu etlichen lustigen Versprechern mit erneuten Smiley-Wellen im Gefolge führte.

Das Pneumomat

Nun wäre Kirchlinden nicht Kirchlinden, wenn man sich mit dem bisher Erreichten zufrieden geben würde. Gewiss, mit dem Smiley-Konzept hat man ein innovatives Instrument der Qualitätskontrolle entwickelt, das eine stetige Optimierung spiritueller Qualität garantiert. Mit Hilfe der örtlichen, von mehreren Dax-Konzernen gesponserten privaten Hochschule will man nun noch einen Schritt weitergehen.

Im Moment wird dort mit Hochdruck an einer Software gearbeitet, die eine "Glaubensapp" generieren soll. Ein Smartphone , das mit einem schlichten, um den Puls des Probanden geschlungen Armband verbunden ist, soll vielfältige biochemische Daten an einen Hochleistungscomputer der Hochschule senden, das sog. "Pneumomat". Der Heilige Geist wird so auf sehr differenzierte, personenbezogene Weise messbar mit einer Methode, die jeder naturwissenschaftlichen Nachprüfbarkeit standhält. Etliche Krankenkassen sponsern dieses zukunftsweisende Projekt, das eine permanente Messung spiritueller Qualität auch bei Einzelpersonen im Alltag ermöglicht. Aus diesem Grund gibt es bereits die Überlegung, einen Antrag an die Landessynode zu stellen, das "Glaubensapp" für Pfarrerinnen und Pfarrer verpflichtend einzuführen.

Von Pfafo

 

 

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